Zahlungsanfechtung zurückziehen
Erfahren Sie, was zu tun ist, wenn ein/e Karteninhaber/in seine/ihre angefochtene Zahlung zurückzieht.
Die beste Anfechtungsstrategie besteht darin, die Anfechtungshäufigkeit bereits im Vorfeld zu senken.
Wird eine Zahlung dennoch angefochten, sollten Sie zunächst versuchen, die Angelegenheit in Rücksprache mit den jeweiligen Kund/innen einvernehmlich beizulegen.
Ein nachträglicher Widerruf von Kundenanfechtungen ist bei allen Kartennetzwerken möglich. Im Falle einer einvernehmlichen Einigung mit anschließendem kundenseitigen Widerruf ist dies mit Sicherheit die beste Lösung.
Was ist ein Anfechtungswiderruf?
Ein Anfechtungswiderruf setzt voraus, dass die betroffenen Kund/innen ihre Anfechtung gegenüber dem Kartenaussteller zurückziehen. In diesem Fall kann aber nicht zwingend von einer „gewonnenen“ Anfechtung die Rede sein, da sie ohne Vorlage entsprechender Beweise ggf. als Niederlage Ihrerseits eingestuft werden kann.
Ansonsten gibt es aber keinerlei Unterschiede zwischen zurückgezogenen und anderen Anfechtungen.
- Ihre Bearbeitung erfolgt weder schneller noch langsamer als in anderen Fällen.
- Und auch im Dashboard und in der API werden sie nicht anders abgebildet.
- Trotzdem werden sie auf Ihre Anfechtungsquote bei dem jeweiligen Netzwerk angerechnet.
Karteninhaber/innen können Zahlungsanfechtungen, d. h. Rückbuchungen, nur dann zurückziehen, wenn Ihr Kontosaldo belastet wurde. Frühzeitige Betrugswarnungen oder eine Anfrage, die keine finanziellen Auswirkungen hat, können nicht zurückgezogen werden. Der/die Karteninhaber/in kann die Eskalation ablehnen, aber nicht rückgängig machen.
Ermitteln Sie den Nutzen eines möglichen Anfechtungswiderrufs
Anfechtungswiderrufe sind eine gute Möglichkeit, Zahlungsanfechtungen einvernehmlich beizulegen und negative Kundenerlebnisse abzuwenden. Sie gehen aber auch mit einigem Aufwand und direkter Kundenkommunikation einher und sind deshalb nicht in jedem Fall zwingend die kostengünstigste Lösung. Grundsätzlich gilt es, den zusätzlichen betrieblichen Aufwand gegen die mögliche Verbesserung Ihrer Erfolgsquote abzuwägen.
Bei Zahlungsanfechtungen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Ihren Gunsten entschieden werden, möchten Sie möglicherweise nur Beweise zu Ihrem Widerspruch einreichen, ohne sich an Ihre Kundinnen/Kunden zu wenden. Bei Anfechtungen mit geringem Wert ist es oft am sinnvollsten, die Anfechtung zu akzeptieren.
Nehmen Sie Kundenkontakt auf
Nehmen Sie Kontakt zu den Kund/innen auf, um die Beschwerde besser nachzuvollziehen, und bemühen Sie sich um eine einvernehmliche Lösung. Gelingt dies nicht, bitten Sie sie um eine Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen Kartenaussteller und einen Widerruf ihrer Anfechtung. Das genaue Verfahren hängt dabei vom Aussteller ab, läuft aber meist über die üblichen Support-Kanäle.
Wenn Ihre Kund/innen zustimmen, die Zahlungsanfechtung zurückzuziehen, bitten Sie sie um eine Bestätigung – etwa in Form einer entsprechenden Bestätigung ihrer Bank oder eines Bildschirmfotos ihres Kontoauszugs, aus dem die erneute Abbuchung hervorgeht. Derartige Beweise sind für Ihre Antwort an den Aussteller sind nicht unbedingt erforderlich, können sich aber durchaus als hilfreich erweisen.
Achtung
Falls Sie sich im Rahmen der Streitbeilegung zu einer Rückerstattung verpflichten, kann diese mehrere Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen. Dass die Anfechtung kundenseitig zurückgezogen wird, führt nicht notwendigerweise zu einer schnellen Bearbeitung durch den jeweiligen Kartenaussteller. Sie können keine Rückerstattung vornehmen, solange der betroffene Aussteller die Anfechtung nicht positiv beschieden hat.
Legen Sie Beweise vor
Ungeachtet Ihrer Absprache mit den Kundinnen/Kunden müssen Sie Beweise vorlegen, wenn Sie den Streitfall gewinnen möchten.
Achtung
Legen Sie stets Beweise vor, wenn Sie die Anfechtung in Ihrem Sinne zum Abschluss führen wollen – selbst wenn Ihnen die Kund/innen bereits einen Widerruf in Aussicht gestellt haben. Werden keine Beweise vorgelegt, sehen viele Aussteller dies als Haftungseingeständnis Ihrerseits an. Selbst wenn die Anfechtung also nicht zurückgezogen wird, können Sie sie verlieren, wenn Sie keine Beweise vorlegen.
Eine Beweisvorlage ist dabei nur einmal je Anfechtung möglich. Warten Sie also zunächst ab, wie sich der Kundenkontakt entwickelt – halten Sie aber dennoch die geltende Frist ein. Denn die Kartennetzwerk untersagen die Vorlage von Beweisen nach Ablauf der dafür vorgesehenen Frist.
Wird ein Anfechtungswiderruf vor Ablauf der Beweisfrist kundenseitig abgelehnt, sollten Sie geeignete Beweise vorlegen, die den behaupteten Anfechtungsgrund entkräften.
Warten Sie den Anfechtungsbescheid ab
Allgemein werden zurückgezogene Zahlungsanfechtungen nicht schneller als reguläre Anfechtungen entschieden.
Wird eine Zahlungsanfechtung kundenseitig zurückgezogen und legen Sie entsprechende Beweise vor, wird der übliche Zeitrahmen für eine Zahlungsanfechtung befolgt und der Fall durch das Netzwerk positiv oder negativ entschieden.
Rückwirkender Widerruf von Zahlungsanfechtungen
Die Rücknahme von Anfechtungen durch die jeweiligen Karteninhaber/innen ist grundsätzlich in jedem Kartennetzwerk auch nach Ablauf der Rückmeldefrist – und sogar lange nach dem Scheitern der Anfechtung selbst – technisch möglich. Bei einigen Kartenausstellern gibt es jedoch gewisse Einschränkungen, was den rückwirkenden Widerruf bestimmter Zahlungsanfechtungen betrifft. Wie bei anderen Zahlungsanfechtungen auch müssen die Karteninhaber/innen bei dem jeweiligen Aussteller eine derartige Rücknahme anfragen, um so deren Zulässigkeit beurteilen zu können.
Beachten Sie, dass rückwirkende Widerrufe meist außerhalb der Anfechtungsprozesse der Netzwerke liegen. Im Gegensatz zum üblichen Anfechtungsverfahren unterliegen sie damit nicht den Regeln des jeweiligen Netzwerks. Wird eine negativ entschiedene Anfechtung im Nachhinein kundenseitig zurückgezogen, lässt sich somit kaum abschätzen, wann dies in Ihrem Stripe-Konto widergespiegelt wird. Denn die Abwicklung kann je nach Ausgabebank Wochen oder sogar Monate dauern.